SchwabenNetzwerkKaukasus gegründet

Ein Initiative der Kaukasischen Post und von Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (BMZ)

Im Jahr 2017 soll vor allem in Georgien mit vielfältigen Veranstaltungen daran erinnert werden, dass vor 200 Jahren die ersten schwäbischen Aussiedler im Südkaukasus ankamen. Jetzt hat sich auch im schwäbischen Landkreis Calw eine Initiative gegründet, die im Herkunftsland der damaligen Auswanderer möglichst viele Nachfahren der Kaukasus-Schwaben sammeln und vor allem deren Erfahrungen und historische Aufarbeitungen bündeln und für viele zugänglich machen will. Entstanden ist diese Initiative nach einem Aufruf Hans-Joachim Fuchtels. Nach einem Besuch der Schwaben-Dörfer Bolnissi und Asureti im vergangenen Jahr wollte er wissen, ob sich auch in seinem Wahlkreis Menschen befinden, die in diesen Dörfern geboren und aufgewachsen sind oder die sich an ihre Vorfahren aus dem Kaukasus erinnern.

Ein knappes Dutzend Personen traf sich deshalb kürzlich auf Einladung Fuchtels mit der Kaukasischen Post in Calw. Das Ergebnis: Eine ganze Reihe von Familien-Erinnerungen, Dorfchroniken, Standesbüchern der lutherischen Kirchengemeinde, Sippen-Stammbäume, Fotos, Gedichten und Erzählungen lagen auf dem Tisch bis hin zu einem kostbaren kleinen Gebetbuch aus dieser Zeit. Am Tisch saß mit Bernhard Frick auch ein direkter Nachkomme von Johann Jakob Frick, der vor 200 Jahren als so genannter “Harmonieführer” eine Auswanderergruppe aus dem Schwäbischen in den Kaukasus geführt hatte. Und am Tisch saßen Vertreter des Bundes der Südkaukasus-Deutschen, die seit 1952 regelmäßig alle zwei Jahre ein Treffen veranstalten. Nach dem diesjährigen Treffen am 5. September in Stuttgart steht das nächste Treffen im August 2017 an. Es soll ein Jubiläumstreffen werden.

Der interessante Gesprächskreis griff den Vorschlag der Kaukasischen Post auf, ein SchwabenNETZWERKKaukasus aufzubauen, um möglichst viel verborgenes Wissen über die schwäbischen Siedler im Kaukasus zu sammeln. Dazu sollen noch im Sommer alle Kommunen angeschrieben werden, aus denen vor 200 Jahren Familien ausgewandert sind, außerdem verschiedene andere Institutionen wie zum Beispiel lokale Archive. Außerdem kann dieses Netzwerk als Informationsbörse für alle dienen, die sich mit entsprechenden Jubiläumsveranstaltungen im Jahr 2017 befassen. Im Jahr 2017 will das Netzwerk mit einer größeren Reisegruppe die früheren schwäbischen Dörfer aufsuchen, eine Vorab-Informationsreise bietet die Kaukasische Post schon zu Ostern 2016 an. Außerdem will sich die Gruppe bis zum Jahr 2017 um den einen oder anderen kulturellen Austausch bemühen.

Um aus dem 200-jährigen Gedenken noch eine nachhaltige, in die Zukunft weisende Entwicklung für Georgien entstehen zu lassen, will das Netzwerk versuchen, schwäbische Innungen und Handwerker wie Bäcker, Metzger und andere zu motivieren, zusammen mit lokalen Klein-Investoren in Bolnissi wieder deutsche Handwerkstraditionen aufleben zu lassen. Angesichts der Importschwemme an Lebensmitteln in Georgien dürfte die Vermarktung dieser Erzeugnisse über eine Absatz-Genossenschaft kaum größere Probleme bereiten. Auch dies könnte ein nachhaltiger Impuls werden für die georgische Wirtschaft. Ein Impuls, der auf direkter Vernetzung zwischen schwäbischen Unternehmern und ihren Verbänden und entsprechenden interessierten Kleinunternehmern in den ehemals schwäbischen Siedlungen beruht. Diese bekämen dafür sichere Arbeitsplätze und Steuereinnahmen.

Eine ganz außergewöhnliche Idee steuerte Wilhelm Schuurmann bei, der zusammen mit der Kaukasischen Post das Netzwerk koordiniert: Er möchte mit einigen Wagemutigen im Jahr 2017 den Weg mit Fahrrad oder Pferdekutschen zurücklegen, den die damaligen Auswanderer gegangen sind. Eine historische Reise, die – wenn sie entsprechen vorbereitet wird – sicher ein ganz besonderes Spektakel verspricht.

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